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Freiburg 2016
Medienkompetenz ausschlaggebend bei der politischen Meinungsbildung von Jugendlichen
Über 1000 Schülerinnen und Schüler kamen zur Fotoausstellung “Muslime in Deutschland” ins Freiburger Kreismedienzentrum. Bei der Eröffnung am 2. Juni 2016 sprach Kindermedienland-Referent Aytekin Celik darüber, wie Zerrbilder im Internet politisch gefährliche Botschaften transportieren können. Damit Jugendliche solche Botschaften besser entlarven können, muss ihre Medienkompetenz gestärkt werden, so Celik.
Die Fotoausstellung „Muslime in Deutschland“ gab tiefe Einblicke in die Lebensrealität der muslimischen Mitbürgerinnen und –bürger. In über 70 Fotos entdeckten die Besucher der Ausstellung Szenen aus Familienleben, Flüchtlingsheimen und Berufsleben. Ausgestellt waren unter anderem Werke von Özge Celik, Kai Löffelbein, Agata Szymanska-Medina und Feriel Bendjama.
Beim Medienkompetenztag im Freiburger Kreismedienzentrum – und gleichzeitiger Ausstellungseröffnung waren über 70 Gäste vor Ort. Landrätin Dorothea Störr-Ritter und die stellvertretende Amtsleiterin für Schule und Bildung Renate Holub-Gögelein ließen es sich nicht nehmen, die Gäste zu begrüßen und auf die wichtige Vermittlungsfunktion des Kreismedienzentrums und dessen Beratungsprofil hinzuweisen. Der Kindermedienland-Referent und Sozialinformatiker Aytekin Celik hielt daraufhin seinen Vortrag über die Gefahr von Zerrbildern, welche besonders im Internet verbreitet werden.
Aytekin Celik veranschaulichte, wie Muslime in Deutschland durch die Medien und sozialen Netzwerke dargestellt werden. Dabei ging er tiefer darauf ein, wie in sozialen Netzwerken Zerrbilder über Flüchtlinge viral verbreitet werden. Celik bezeichnete diese Zerrbilder als “keine zweite, virtuelle Realität“ sondern als „schlicht ein Bestandteil unserer einzigen Wirklichkeit”. Diesen Zerrbildern, welche einen Nährboden für Fremdenhass darstellen, könne man laut Celik nur mit „counter narratives“ begegnen. Damit ist die Gegenrede gemeint, welche besonders in der Filmwelt als Stilmittel verwendet wird. Bilder des alltäglichen friedlichen Miteinanders könnten als solche „counter narratives“ fungieren und so eine gemeinschaftliche, kritische Diskussion anregen.
Generell forderte Aytekin Celik, weiterhin die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Besonders Jugendliche sollten in der Lage sein, im Internet veröffentlichte Bilder und Videos als wahr oder unwahr einzustufen. Dies würde die Selbstbestimmtheit und politische Mündigkeit bei den Jugendlichen deutlich prägen. Kindermedienland-Programme wie „101 Schulen“ oder das „Schüler-Medienmentoren-Programm“ setzen genau hier an. Auch die „Leitperspektive Medienbildung“ in den aktuellen Bildungsplänen legt eine entscheidende Grundlage für die Förderung der Medienkompetenz.
Auf den Fachvortrag folgten kleine Gesprächsrunde mit den Besuchern, welche von der afrikanisch-deutschen Band „Urban Nomades“ musikalisch untermalt wurden. Die Ausstellung wurde mittlerweile in 7 Wochen von über 1000 Schülern aus über 35 Schulklassen besucht.
Der Medienkompetenztag fand im Rahmen der Initiative Kindermedienland Baden-Württemberg statt und wurde in Kooperation mit dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg organisiert. Das Ziel der breit angelegten Initiative der Landesregierung ist es, die IT- und Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen, Eltern und anderen Erziehungsverantwortlichen im Land zu stärken. Mit der Initiative werden die zahlreichen Projekte, Aktivitäten und Akteure im Land gebündelt, vernetzt und durch feste Unterstützungsangebote ergänzt sowie eine breite öffentliche Aufmerksamkeit für die Themen Medienbildung und -erziehung geschaffen. Träger sind neben der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) die Landesanstalt für Kommunikation (LFK) und das Landesmedienzentrum BW (LMZ).