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Aalen 2015
- 1Wischende Finger statt quietschende Kreiden
- 2Online als Normalzustand
- 3Android-Tablets
- 4Windows-Tablets
- 5iPads
Wischende Finger statt quietschende Kreiden
Der regionale Medienkompetenznachmittag im Ostalbkreis am 28. April 2015 fand unter dem Titel „Wischende Finger statt quietschende Kreiden“ statt und widmete sich ganz dem Thema Tablets im Unterricht. Kreiskämmerer Karl Kurz und Hubert Herkommer, Leiter der Kreismedienzentren im Ostalbkreis, stellten bereits in ihrer Begrüßung klar: Der Tablet-Einsatz in den Schulen ist in Anbetracht des selbstverständlichen Umgangs der Heranwachsenden mit den Geräten im Alltag unabdingbar. Es stellt sich also nicht die Frage nach dem „Ob“, sondern vielmehr nach dem „Wie“. Angesichts der aktuellen Ausstattung und der tatsächlich geleisteten Medienarbeit in den Schulen stünde die Pädagogik gerade allerdings erst am Anfang dieser Diskussion, betonte Karl Kurz.
Online als Normalzustand
Prof. Dr. Thomas Irion ging ebenfalls auf den Stellenwert von mobilen Endgeräten in unserem Alltag ein. Durch den Umstand, dass die Geräte ständig direkt oder sehr nahe am Körper getragen werden, wird deutlich, dass sie mittlerweile gewissermaßen zu uns gehören. Ständig verfügbar und online zu sein ist somit der Normalzustand. Aufgrund der Selbstverständlichkeit der Geräte im Alltag erschließt sich auch deren Notwendigkeit in schulischen Lehr-Lernkontexten. Aktuell sieht die Realität allerdings noch anders aus, betonte Irion. In vielen Schulen geht Medienbildung nach wie vor mit dem klassischen Computerraum und stationären Desktop-PCs einher. Die Arbeit an den teils völlig veralteten Geräten ist jedoch keinesfalls zielführend und auch nicht kindgerecht. Zudem birgt es viele Schwierigkeiten wie das zeitaufwändige Hochfahren und Einloggen in das Schulnetzwerk. Eine spontane Nutzung der Geräte im Unterricht ist so kaum möglich.
Tablets bieten für Irion aus pädagogisch-didaktischer Sicht indessen vielerlei Potentiale. Durch die verfügbaren multimedialen Möglichkeiten sind heterogene Aufgabenstellungen sowie eine individuelle Leistungsrückmeldung möglich. Zudem können Lernmedien einfacher verbreitet werden und auch neue didaktische Konzepte wie das des Flipped Classroom sind denkbar. In diesem findet die eigentliche Input- bzw. Informationsphase zu Hause anhand vorgefertigter Lernmedien (z.B. Erklär-Videos) statt, während im Unterricht der Fokus auf der Anwendung und Übung des Gelernten liegt. Neue Möglichkeiten der Kooperation und Kommunikation gehören für Irion darüber hinaus genauso zu den Potentialen wie die Produktionsmöglichkeiten eigener Medien wie z.B. Fotos oder Videobeiträge.
Für die zielführende Arbeit mit Medien in der Schule spielen für Irion grundsätzlich vier zentrale Kriterien eine Rolle:
1. Integrierbarkeit: Die Arbeitsgeräte müssen schnell und flexibel im Unterricht eingesetzt werden können.
2. Editierbarkeit: Die medialen Inhalte müssen der herrschenden Heterogenität aufseiten der Schüler/-Innen gerecht werden und an die Lernenden angepasst werden können.
3. Benutzerfreundlichkeit: Die Geräte sowie die darauf installierte Software müssen intuitiv bedient werden können.
4. Zuverlässigkeit: Die Geräte müssen stabil laufen.
Eine vorschnelle flächendeckende Ausstattung der Schulen mit Tablets hält Irion für nicht sinnvoll. Vielmehr plädiert er für eine verstärkte Forschungsarbeit hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten und dem damit verbundenem pädagogischen Nutzen. Es benötigt somit zunächst solide Forschungsprojekte, aus denen dann erfolgsversprechende Einsatzmodelle resultieren können. Erst auf Basis dieser funktionalen Modelle kann schließlich eine flächendeckende Ausstattung der Schulen stattfinden.
In Workshops wurden im Anschluss an den Vortrag von Prof. Dr. Irion konkrete Einsatzmöglichkeiten der Tablets verschiedener Hersteller präsentiert.
Android-Tablets
Magnus Koch, Gymnasiallehrer und Leiter des KMZ Biberach, stellte in seinem Workshop Tablets mit Android-Betriebssystem vor. Dazu ging er vor allem auf den Nutzen von QR Code-Scannern ein. Mit diesen können Elemente wie Links, Bilder, Texte und viele andere Elemente verknüpft werden und anschließend von den Schüler/-Innen einfach per Fotografieren bzw. Abscannen direkt abgerufen werden. Der Vorteil der QR Code-Anwendungen liegt vor allem darin, dass Inhalte wie z.B. Aufgabenstellungen oder Bilder nicht erst in einem externen Dokument und Verzeichnis angelegt werden müssen, sondern direkt in der App erstellt und mit einem entsprechenden QR Code verknüpft werden können. Koch hob darüber hinaus die Tablet-Stifte hervor, die mit Samsung-Tablets ausgeliefert werden. Die Arbeit mit den Stiften sei äußerst praktikabel und so sei auch das handschriftliche Notieren von Texten auf den Tablets problemlos möglich.
Windows-Tablets
Thomas Löcher, Grundschullehrer und MPB in Heidenheim, stellte seine schulische Arbeit mit Tablets im Rahmen des Projekts Tablet & Schule vor. In diesem Projekt werden Windows-Tablets eigesetzt, die durch das Betriebssystem Windows 8 (bzw. 8.1) prinzipiell ähnlich wie stationäre PCs oder Laptops mit diesem Betriebssystem nutzbar sind. Löcher berichtete darüber, wie seine Schüler/-Innen kreativ mit den Tablets arbeiten. So stellen sie z.B. selbständig Fotoshows mit eigens aufgenommenen Audiospuren her.
iPads
Hans-Jörg Schühle, Leiter des KMZ Waiblingen, zeigte verschiedene Einsatzmöglichkeiten von iPads im Unterricht. Er ging insbesondere auf die auf dem iPad integrierten Apps ein, die das kreative Arbeiten im Unterricht fördern. Hierzu gehören u.a. die App iMovie zum Erstellen von Filmen und Diashows sowie die App Garage Band zur Audioaufzeichnung, -bearbeitung und zum Komponieren. Mit diesen ist bereits eine Vielzahl an Arbeitsmöglichkeiten denkbar, so z.B. das eigene Erstellen von Erklär-Videos. Darüber hinaus stellte Schühle das Portal digitale-schulbuecher.de vor, wo viele digitale Schulbücher für mobile Endgeräte verfügbar sind.
Text: Sascha Schmidt