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Forum 2 – Datenschutz

Forum 2 – „Datenschutz – wohin im Zeitalter von Internet und Smartphone?“

Forum 2 Kindermedienland-Referent Uli Sailer erklärte, woran man sichere Apps erkennt. Bild: LMZ, Text: Annette Stetter.

Datenschutz - Herausforderung für die Schule

 „Schüler nutzen Apps sehr unvoreingenommen, haben aber durchaus ein Verständnis für Datenschutz.“, erklärt Uli Sailer, freier medienpädagogischer Referent des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg beim Fachforum zum Thema „Datenschutz – wohin im Zeitalter von Internet und Smartphone?“. Im Rahmen des Safer Internet Day am 10. Februar 2015 erläuterte er anhand vieler Beispiele aktuelle Entwicklungen rund um die Nutzung von Apps wie Instagram, Snapchat und dem Streaming-Portal YouNow. Dr. Walter Kicherer, Referent beim Landesbeauftragten für den Datenschutz Baden-Württemberg,  erläuterte dazu vorab die rechtlichen Rahmenbedingungen für baden-württembergische Schulen und daraus resultierende Konsequenzen für den schulischen Alltag.

Datenschutz und Schulverwaltung

Name, IP-Adresse, E-Mail-Adresse, Noten sind nur einige Beispiele für personenbezogene Daten, welche im Sinne der informationellen Selbstbestimmung, dem Datenschutz unterliegen. „Nicht die Daten, sondern die Persönlichkeit wird geschützt, damit sich die Persönlichkeit frei entfalten kann.“, erklärte Herr Kicherer. Daten dürfen nur dann durch die Schule erhoben werden, wenn sonst eine Aufgabenerfüllung nicht möglich ist. Als Beispiel nannte der Referent digitale Schülerlisten, die für Schulverwaltung und Lehrkräfte nicht nur nützlich, sondern erforderlich sind. Im Allgemeinen ist die Verarbeitung von Daten zulässig, wenn eine Rechtsvorschrift diese erlaubt. Ist dies nicht der Fall, hängt die Verarbeitung der Daten von der Einwilligung der Betroffenen ab.

Datenschutz in Zeiten von Internet und Smartphone

„Schule und Staat dürfen das Sammeln von Daten nicht unterstützen, da die informationelle Selbstbestimmung nicht gewährleistet ist“, gab Walter Kicherer zu bedenken. Die Vorbildfunktion der Schule in punkto Datenschutz und die pädagogische Verantwortung sind nur zwei weitere Argumente, warum an baden-württembergischen Schulen keine sozialen Netzwerke wie Facebook oder WhatsApp zu dienstlichen Zwecken genutzt werden dürfen. Es empfiehlt sich deshalb als Schule ein eigenes soziales Netzwerk aufbauen und zu nutzen. Die Lernplattformen Moodle, Diaspora und Lernraum bieten verschiedene Möglichkeiten.

Apps und Berechtigungen

An verschiedenen Taschenlampen-Apps erklärte Uli Sailer, dass man beim Herunterladen einer App darauf achten sollte, welche Berechtigungen der Anbieter der App erhält. Neben dem Standort wird je nach App auch auf Adressbuch, Kamera, Mikrofon, Geräte- und Appverlauf, die Galerie mit Bildern, Videos, Telefonnummern und auf weitere Daten zugegriffen. Nutzer sollten grundsätzlich vor dem Download überlegen: „Will ich die App unter diesen Bedingungen herunterladen oder klingt das Angebot wenig seriös und sammelt vor allem meine Daten?“. Für diese Fragen gilt es Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren.

Alternativen zu WhatsApp

WhatsApp hat einen sehr hohen Stellenwert bei Jugendlichen. Längst nicht jedem ist klar, dass auch Risiken mit der Nutzung verbunden sind. Alternativ zu WhatsApp empfiehlt der Referent neben Threeema auch SIMSme, den Messenger der Deutschen Post. Beim Download muss dabei „nur“ 13 Berechtigungen zugestimmt werden, wobei es bei WhatsApp 35 sind. Persönliche Daten wie die Kontakte, Standort, Telefon- und WLAN-Verbindungen sowie Fotos/Medien/Dateien der Nutzerin bzw. des Nutzers sind besonders anfällig für Missbrauch durch Internetkriminelle. Ebenfalls kritisch sind die Berechtigungen, durch die eventuell Kosten für die Nutzerin bzw. den Nutzer entstehen können, wie In-App-Käufe und SMS, die durch den Anbieter im Namen der Nutzerin bzw. des Nutzers abgeschlossen oder versendet  werden können.

Spyapps

Am anschaulichen Beispiel von WhatsAppSpy im YouTube-Video „Netzspionage leicht gemacht“ wird deutlich, wie einfach WhatsApp-Nutzer geortet und identifiziert werden können, wenn sie ihr Benutzerprofil bei „Zuletzt online“, „Profilbild“ und „Status“ nicht auf „Meine Kontakte“ einschränken. Überrascht sind im Video vor allem die georteten Nutzerinnen und Nutzer, welche die Grundeinstellungen in WhatsApp nie angepasst haben, denn „Jeder“ ist Standardeinstellung. So kann von Fremden dauerhaft mitgelesen werden, was gepostet wird.

Datenschutzkompetenz als Bildungsauftrag

Datenschutz gehört mit der Medienbildung in den Unterricht, waren sich beide Referenten einig. Dr. Kicherer, ehemaliger Lehrer mit langjähriger Schulerfahrung, erläuterte, dass es wichtig sei, technische Grundlagen zu vermitteln und dann mit Schülerinnen und Schülern zu diskutieren, welche persönlichen Konsequenzen man für die Internetnutzung daraus zieht. Hit Hilfe der Unterrichtsmodule des Landesmedienzentrums kann das Thema Datenschutz zum Unterrichtsgegenstand gemacht werden. Folgende Unterrichtseinheiten für die Klassen 6 bis 8 sind aktuell erschienen:

Blogging zum Thema Datenschutz

Online-Quiz zum Thema Datenschutz

Selbstdarstellung und Datenschutz

Kontakt

Medienpädagogische Beratungsstelle
0711 2850-777
beratungsstelle@lmz-bw.de